Frau Hexenschön im Rausch der Farben

Inspiriert von der Tiefsee

Frau Hexenschön wurde mal wieder angefixt. Dieses Mal von der lieben Isolde aus dem Seifenforum. Die hat mir nämlich im Tausch gegen einige Maschenmarkierer einen selbstgefärbten Strang Wolle geschickt. Die Farben durfte ich mir aussuchen und da Meeresfarben neben Herbstfarben zu meinen absoluten Lieblingen zählen, habe ich einen wunderschönen Strang in Blautönen bekommen.

 

Jetzt wäre Frau Hexenschön aber nicht Frau Hexenschön, wenn sie dann nicht fragen würde, mit was gefärbt wurde und wo das Garn herkommt und und und... Das Ende vom Lied, ich hab bestellt. Säurefarben und Garn. Jetzt kam die Farbe aber Samstags, das Garn war noch gar nicht in Sicht und es hat ganz schlimm in den Fingern gejuckt, das jetzt auszuprobieren. Geduld ist bekanntermaßen nicht meine Stärke. Zum Glück hat der Wollschrank noch einen 100 gr. Kammzug Dorset Horn hergegeben, das ist eine etwas robustere Wollsorte, die aber trotzdem nicht furchtbar kratzig ist und sich gut verspinnen lässt. Und gut färben, wie ich jetzt weiß. Der fertige Kammzug sah so toll aus, dass ich ihn nach dem Trocknen gleich anspinnen musste. Ich hatte vorher schon ab und an mit Ostereierfarben gefärbt, aber die Jacquard-Säurefarben sind wirklich viel leuchtender.


Gefärbt habe ich Türkis, verschiedene Blau- und Grüntöne sowie ein schöner Lilaton in einer Sprinkle Technik, bei der die Pigmente trocken auf die nasse Wolle aufgebracht werden. Dadurch laufen die Farbtöne schön ineinander. Fixiert wird das ganze durch Zitronensäure die in Wasser aufgelöst wird und in der man die Wolle vorher tränkt. Anschließend wird das ganze in der Mikrowelle mit Hitze noch schön in den Fasern verankert und nach dem abkühlen vorsichtig kalt ausgespült. Bei Kammzügen muss man da vorsichig sein, weil die schnell verfilzen und sich dann nicht richtig ausspinnen lassen.

 

 

Auf Pinterest hatte ich einige Stränge gesehen, die mit einem dünnen und einem dicken Faden verzwirnt wurden. Erfahrungsgemäß fällt es mir ziemlich schwer, die Wolle so dick auszuspinnen, ich hab den unterschwelligen Ehrgeiz, immer so dünn wie möglich zu arbeiten. Aber es hat doch richtig Spaß gemacht und die unterschiedlichen Farben kommen in dem 'bulky'-Strang richtig zur Geltung. Dann hatte ich noch den Geistesblitz kleine Perlchen auf einem dritten Faden mit einzuspinnen, weil, was passt besser zu Meeresfarben als kleine Glitzerreflexe im fertigen Garn?

 

Da ich nicht so der Anleitungssucher und Videotutorialanschauer bin, hab ich einfach Perlen auf farblich passendes Nähgarn gefädelt und diesen Faden als dritten Faden mitlaufen lassen, auf den ich gelegentlich ein Perlchen habe gleiten lassen. Es sind ganz unterschiedliche Perlchen im Strang verarbeitet. Durchsichtig Rocailles mit verspiegelter Innenseite, einige mit Muster und auch einige längliche, irisierende sind mit reingewandert. Und das natürlich in allen möglichen Blautönen. Die Perlen sieht man auf dem Foto unten am besten.

 

Es war gar nicht so einfach, drei Fäden, gelegentlich eingesponnene Perlen, eine Handspindel und eine sabotierende Katze (Fäden und Spindeln sind ein unwiderstehliches Spielzeug) zu managen, aber mit der Zeit wurde es doch immer flüssiger beim Verzwirnen und mit dem Endergebnis bin ich mehr als glücklich. Es sind insgesamt etwas zwischen 130m und 160m Lauflänge geworden und sollte für einen Loop oder eine Mütze locker reichen. So ganz genau hat mir die Wolle noch nicht gesagt, was sie denn werden möchte.

 

Ich hoffe, die Wolle gefällt euch so gut wie mir.

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