Sommerzeit ist Gartenzeit

Rustikale Schrubbelseife für fleißige Hände

Sommer heißt für mich draußen sein, im Garten buddeln, pflanzen, ernten und sich dabei gerne auch die Finger schmutzig machen.

Deswegen darf eine Seife auch nie ausgehen: Gärtnerseife mit hoher Reinigungskraft, bisschen Pflegewirkung und ordentlich Schrubbel dank Mohn. Eine der wenigen Seifen, die Mama Hexenschön vehement einfordert, und wehe der Vorrat geht zur Neige... Am Waschbecken im Keller liegt immer mindestens eine, damit man mit zart gepeelten und blitzsauberen Händen reingehen kann.

Aber auch bei den gärtnernden Freunden und Bekannten ist dieses Schrubbelstück heiß begehrt, weswegen ich da immer gleich über ein Kilo siede, sonst bleibt für mich keine mehr übrig.

 

Da ich bei Seifen gerne tierische Fette verwende, weil die ähnliche Eigenschaften wie Palmöl mit sich bringen, habe ich hier einen Anteil an Rindertalg mit verseift. Palmöl wird um die halbe Welt gekarrt, es werden Urwälder dafür abgeholzt und mit den Urwäldern sterben viele Tiere. Dazu sind die Palmölplantagen eine ökologische Monokulturkatastrophe, weswegen ich dieses Fett soweit es geht meide. Aus diesem Grund ist in dieser Seife Rindertalg von glücklich aufgezogenen Tieren von einem Bauern aus dem Ort. Das Fett hab ich beim örtlichen Metzger gekauft und gemeinsam mit Papa Hexenschön in mühevoller Handarbeit geschnitten, gewolft und im Crockpot ausgelassen. Durch die niedrigen Temparaturen müffelt der Talg auch kaum und nach der Verseifung ist da ohnehin nichts mehr zu riechen.

 

Rindertalg macht richtig harte, spiegelglatte und ergiebige Seifenstücke und schäumt ganz herrlich, dazu als Basisfette noch Schweineschmalz und ölsäurereiches Distelöl. Außerdem ist ein ordentlicher Schwupps Olivenöl sowie etwas Bienenwachs für ein bisschen Pflegegefühl und ein großer Anteil Kokosöl für die Reinigung mit reingewandert. Damit es ordentlich schrubbelt kamen noch drei Esslöffel Mohn mit rein. Ich hab wirklich schon einiges an Peelingzusätzen ausprobiert, aber für Gärtnerseife ist Mohn wirklich mein Favorit! Die runden Körner haben einfach die richtige Größe um Erde und was sonst noch auf den Händen landet einfach runterzuschrubben. Die Überfettung beträgt 7 % und es ist ein bisschen Salz in die Laugenflüssigkeit gewandert, auch das macht die Seife etwas härter.

 

Da natürlich manchmal irgendwie der Wurm drin ist, ist mir die Seife im Ofen zu warm geworden und hatte eine ganz komische Struktur, als ich sie ausgeformt habe. Da ich ohnehin ein geübter Noteinschmelzer von frischen Seifen bin (warum nur?), hab ich die Einzelstücke alle in meine große Glasschüssel gepackt und ohne viel Aufhebens wieder fließfähig gemacht. Bei ganz frischer Seife ist das dann wie eine OHP, es bildet sich auch die Elefantenhaut und der Leim ist in meine Bockformen gewandert. Außer einem kleinen Rest der meine Sun and Moon-Form gefüllt hat. Meine absolute Lieblingsform übrigens, das ist immer die erste die mit Restleim versorgt wird, weswegen ich inzwischen eine beachtliche Anzahl unterschiedlichster Seifenmonde habe. Trotz Not-OHP ist die Struktur der Seife wirklich in Ordnung. Ganz glatt wird sie mit dem Mohn ohnehin nicht und da gerade zu Gärtnerseife eine rustikale Optik passt, hab ich weder gehobelt noch gestempelt geschweige denn Kanten gehobelt. Das passt so rustikal und einfach, es wäscht sich mit der Zeit von alleine glatt.

 

Beduftet ist sie, wie es sich für eine richtige Naturseife gehört ausschließlich mit ätherischen Ölen. Aus Rosmarin, Lavendel, Citronella und Ylang habe ich eine krautig-blumige Mischung hergestellt, die ganz wunderbar zu der Gärtnerseife passt. Gefärbt wurde die Seife übrigens ebenfalls nicht, der Cremeton kommt allein von Fetten und Ölen.

 

Jetzt darf sie noch mindestens zwei Wochen trocknen, bevor sie verpackt wird und an liebe Menschen mit Garten weitergegeben wird. Ich hoffe sie gefällt euch!

 

 

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Andrea (Dienstag, 23 Juli 2019 20:55)

    Ein Gärtner Seife, wie sie schöner nicht sein könnte. Absolut perfekt <3
    Liebe Grüsse, Andrea

  • #2

    Luci (Mittwoch, 24 Juli 2019 14:22)

    Schön dass du wieder bloggst Magdalena! Ich lese so gerne Seifengeschichten und deine macht richtig Lust auf Buddeln in Erde und Kräutern. Ich verwende auch sehr gern tierische Fette, nur selber Auslassen mag ich nicht ohne Fleischwolf und Crockpot.
    LG Luci